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FC Bayern: Warum sagen die Trainer den Münchnern ab? Das sind die Gründe


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Nagelsmann und Co.
Warum sagen die Trainer dem FC Bayern ab?


03.05.2024Lesedauer: 4 Min.
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Max Eberl: Der Sportvorstand steht unter Druck.Vergrößern des Bildes
Max Eberl: Der Sportvorstand des FC Bayern steht unter Druck. (Quelle: IMAGO/Mladen Lackovic)

Für den FC Bayern gestaltet sich die Suche nach einem neuen Trainer immer schwieriger. Keiner will nach München kommen. Das sind die Gründe dafür.

Als Max Eberl Ende Februar seinen neuen Posten als Sportvorstand beim FC Bayern antrat, warteten gleich mehrere Baustellen auf ihn: Trainer, Mannschaft und die ausbaufähige Außendarstellung des Klubs.

Thomas Tuchel wird die Bayern im Sommer verlassen; ein Nachfolger, der die Mannschaft gemeinsam mit Eberl und Sportdirektor Christoph Freund formt, sollte schnell gefunden werden.

EinTrainer, der die Zukunft des FC Bayern prägt – das, was weder mit Tuchel noch seinem Vorgänger Julian Nagelsmann klappen wollte. Doch innerhalb von zwei Monaten hat der 50-jährige Eberl mittlerweile drei Körbe kassiert und steht noch immer mit leeren Händen da.

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Erst entschied sich Xabi Alonso für Bayer Leverkusen, dann verkündete Julian Nagelsmann, beim DFB zu bleiben, und zuletzt erwischte Ralf Rangnick die Münchner kalt und bekannte sich zur österreichischen Nationalmannschaft, obwohl die Gespräche schon weit fortgeschritten waren.

Das führt zu der Frage, ob es ein Problem mit der Attraktivität des Trainerpostens beim Rekordmeister gibt. Tuchel zumindest findet den Job noch immer reizvoll. "Für mich war er attraktiv genug. Ansonsten würde ich vorziehen, zu schweigen", sagte der Noch-Trainer am Freitag auf einer Pressekonferenz. Und warum entschieden sich dann andere mögliche Kandidaten gegen den FC Bayern?

Das sind die unterschiedlichen Gründe

Xabi Alonso (Bayer Leverkusen): Wochenlang war über die Zukunft des Spaniers spekuliert worden. Ende März schaffte Alonso Klarheit – und entschied sich sowohl gegen den FC Liverpool als auch die Münchner. Seine Entscheidung begründete er damit, dass sein Job in Leverkusen noch nicht beendet sei. "Bis jetzt hatten wir so viele Spiele und waren so beschäftigt", erklärte er seine Entscheidung. Ausschlaggebend sei die Länderspielpause gewesen, "um alles ein bisschen besser zu reflektieren".

Für Alonso sei Leverkusen derzeit "der richtige Ort, um mich weiterzuentwickeln als Trainer. (...) Und dann geben mir die Spieler so viele Gründe, an das Team zu glauben", betonte er weiter. Leverkusen und Alonso schwimmen aktuell weiter auf der Erfolgswelle. Das Team ist seit 47 Spielen wettbewerbsübergreifend ungeschlagen, hat sich den deutschen Meistertitel bereits vorzeitig gesichert, steht im DFB-Pokalfinale und ist kurz vor dem Einzug ins Endspiel der Europa League.

Julian Nagelsmann (Bundestrainer): Für den gebürtigen Oberbayern endete das Kapitel FC Bayern überraschend Anfang 2023. Danach ging es für ihn vorerst übergangsweise zum DFB. Nagelsmann soll als Bundestrainer mit der deutschen Nationalmannschaft bei der bevorstehenden Heim-EM Furore machen. Nachdem das Team zuletzt wie erhofft neue Euphorie in Deutschland geweckt hatte, boten die Funktionäre um DFB-Sportdirektor Rudi Völler dem Bundestrainer eine Vertragsverlängerung an – die Nagelsmann annahm und sich damit gegen die Bayern entschied.

Spiele

Eberl hatte angenommen, ein zweites Engagement Nagelsmanns in München habe auch mit den Erfahrungen der Trennung zusammengehangen. "Und irgendwann hast du halt gemerkt, okay, der Stachel von damals sitzt noch tief. Die Trennung ist noch sehr frisch", sagte Eberl vor mehreren Wochen bei Sky.

Nagelsmann reagierte auf die Aussage mit Humor: "Ich habe gestern meinen Körper abgetastet, da sitzt kein Stachel", sagte er in einem Interview von Magenta TV. Die Entscheidung für den DFB sei wohlüberlegt gewesen. "Ich handhabe es so wie auch bei allen Spieler-Nominierungen, wenn ich die erste Elf auswähle und überlege, wer für das Spiel der richtige Spieler ist, wie ist die richtige Zusammensetzung – dann entscheide ich mich immer für einen Spieler und nicht gegen einen Spieler. Und so ist es jetzt auch", sagte der Bundestrainer in dem Format "BestBesetzung" mit Moderator Johannes B. Kerner.

Neben der Heim-EM sei auch die Perspektive, die Fußballnationalmannschaft zur WM 2026 nach Amerika zu führen, ein großer Reiz. Nagelsmann hatte seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bis zur kommenden Weltmeisterschaft verlängert.

Ralf Rangnick (Nationaltrainer Österreichs): Lange sah es danach aus, als würde der 65-Jährige nach München wechseln, doch am Donnerstag kam die überraschende Absage. Rangnick zieht einen Verbleib als Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft dem Job an der Säbener Straße vor.

"Ich bin mit vollem Herzen österreichischer Teamchef. Diese Aufgabe macht mir unglaublich viel Freude und ich bin fest entschlossen, unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen", sagte Rangnick in der Mitteilung des ÖFB. Den Münchnern habe er laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur bereits am Mittwochabend abgesagt.

Die Verwunderung beim FC Bayern war groß, so sei Medienberichten zufolge noch zu Beginn der Woche eine weitgehende Einigung erzielt worden. Voller Genugtuung verkündete indes der ÖFB, dass er seinen Erfolgscoach über die Europameisterschaft im Sommer hinaus behält – Rangnick hat in Österreich einen Vertrag bis zur WM 2026, sollte sich die Alpenrepublik dafür qualifizieren.

Diese Zeiten sind vorbei

Drei prominente Trainer, von denen zwar keiner zum FC Bayern wechseln will, die aber alle nachvollziehbare Gründe für ihre Entscheidung haben.

Vielleicht haben in die jeweiligen Entscheidungen neben persönlichen Gründen aber auch die Außendarstellung und das Umfeld der Münchner hineingespielt. Denn: Auf dem nun mal wieder vakanten Trainerposten herrschte in den vergangenen Jahren eine hohe Fluktuation. Möglicherweise hatte also der eine oder andere Kandidat keine Lust darauf, nach den ersten ausbleibenden Erfolgserlebnissen direkt wieder um seinen Job bangen zu müssen.

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In der Führungsetage des Klubs gab es zuletzt ebenfalls Personalrochaden. Bei der bisherigen Trainersuche fiel auf: Eine Menge Leute, die in der Verantwortung stehen, reden mit. Und auch die, die sich eigentlich schon zurückgezogen haben – Stichwort Uli Hoeneß. Ein ruhiges und gefestigtes Umfeld, um erfolgreich arbeiten zu können, stellt man sich als neuer Trainer womöglich etwas anders vor.

All das hat dazu beigetragen, dass die Zeiten, in denen der deutsche Rekordmeister anruft und sich seine Trainer praktisch aussuchen kann, ganz offenbar vorbei sind.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Informationen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Pressekonferenz des FC Bayern am 03. Mai 2024
  • Sky-Interview mit Max Eberl
  • Sport Bild vom 20. März 2024
  • sport.sky.de: "Gespräche bestätigt! Bayerns Rangnick-Deal rückt näher"
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